Unter Apexifikation versteht man ein Verfahren, das vor allem bei devitalen (abgestorbenen) jugendlichen Zähnen mit noch nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum eingesetzt wird. Ziel der Apexifikation ist eine natürliche oder künstliche Hartsubstanzbarriere an der Wurzelspitze, ohne die eine dichte Wurzelfüllung des Zahns nicht möglich ist.
Zähne mit abgeschlossenem Wurzelwachstum haben am Apex (an der Wurzelspitze) eine apikale Konstriktion (verengte Stelle an der Wurzelspitze), an der der Wurzelkanal durch Hartsubstanzanlagerung den schmalsten Querschnitt aufweist. Ohne diese Einengung besteht bei der Wurzelfüllung eines Zahns die Gefahr, Material ins umliegende apikale Gewebe, den Knochen und bei Behandlung im Oberkiefer auch in die Kieferhöhle zu überstopfen.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
Wenngleich das Verfahren der Apexifikation vorrangig bei noch nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum eingesetzt wird, kommen prinzipiell alle Einsatzmöglichkeiten in Betracht, bei denen es darum geht, eine apikale Konstriktion zu schaffen:
- irreversible Pulpitis (nicht rückgängig zu machende Zahnmarkentzündung) eines vitalen Zahns mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum, nach Trauma oder kariesbedingt;
- unreifer Zahn nach Trauma, der zwar noch keine Pulpitis zeigt, bei dem aber über einen längeren Beobachtungszeitraum die Revaskularisierung (Wiederanschluss des beim Trauma abgerissenen Nerven-Gefäßbündels, das das Zahnmark bildet), nicht erfolgt ist;
- devitaler (abgestorbener) Zahn mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum und ersten röntgenologischen Anzeichen von Wurzelresorptionen;
- ursprünglich reifer Zahn mit abgeschlossenem Wurzelwachstum, der durch Karies oder Trauma (Zahnunfall) eine Wurzelresorption von apikal her (von der Wurzelspitze ausgehend) zeigt und demzufolge keine apikale Konstriktion mehr besitzt;
- Wurzelquerfraktur.